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Allein mit Kind

Alleine mit Kind - das bedeutet: für Kinder sorgen, einen Beruf ausüben, mit geringem Einkommen auskommen... das ist nicht immer einfach, aber machbar mit einer guten Portion Phantasie, Einsatz und Wagemut und einem Umfeld, in dem man viele Unterstützer*innen hat. Denn um ein Kind großzuziehen benötigt man ein ganzes Dorf, wie es so schön heißt.

Immer noch ist allein Erziehen oft Frauensachen. Sie sind oft ganz auf sich alleine Gestellt und erleben ein Wechselbad der Gefühle: "Ich schaffe das nicht!" und "Gottseidank muss ich mich nur noch um mich und mein Kind kümmern!" Überforderung und Erleichterung gehen hier Hand in Hand. Viel spielt auch die Sorge um die finanzielle Lage hier mit rein. All dies ist neu und anstrengend. Einher geht dies aber auch mit der großen Chance, dass viele Entscheidungen schneller und problemloser getroffen werden können. Tägliche Konflikte mit dem Ex-Partner entfallen und das Leben wird harmonischer.

Hat man erst einmal den oft schwierigen Neubeginn hinter sich gelassen, so erlangt man neues Selbstbewusstsein. Es fühlt sich gut an, Dinge selber zu regeln, alles in der eigenen Hand zu haben. Wichtig für alle ist es, dass man das Leben, das man sich aufbaut, genießen kann, dass es einen erfüllt. Hat man zudem noch einen guten Kontakt zwischen Vater und Kind, hat man oft Freiräume, die im vorherigen Familienleben so nicht möglich gewesen wären.

Alleinerziehende entwickeln Mut, Entscheidungen selbst zu treffen, sie können ihre Interessen selbst vertreten und auch durchsetzen. Sie stehen mit beiden Beinen fest im Leben. Auch dies wirkt sich positiv auf das Kind aus: Denn wenn sich Eltern selber viel zutrauen, dann trauen sie auch dem Kind viel zu.

Natürlich sind Selbstzweifel und Schuldgefühle für Alleinerziehende keine Fremdwörter: Sie tragen alles alleine. Ein Partner, der entlastet fehlt. Doch auch wenn der Wunsch nach einer "normalen" Familie bestehen bleibt, so lohnt es sich, diese anscheinend "normalen" Familien sich genauer zu betrachten: Denn auch hier ist nicht immer alles eitel Sonnenschein. Wichtig ist allen voran, dass es einen guten Kontakt zwischen den Kindern und dem Elternteil, welches nicht daheim lebt, gibt.

Obwohl das Leben als Alleinerziehende belastend sein kann, können sich doch die meisten ihr Leben ohne ihr Kind nicht mehr vorstellen. Stolz auf die Entwicklung ihres Kindes können sie schon sein – schließlich haben sie es allein geschafft.

Alleinerziehende und ihr Kind

Sehr oft haben die alleinerziehenden Mütter und Väter eine sehr enge Beziehung zu ihren Kindern. Allerdings ist hier vorsicht geboten: Ihr Kind darf kein Partner-Ersatz sein. Die Versuchung, alle Probleme mit dem Menschen zu besprechen, mit dem man zusammenlebt - dem Kind - ist groß. Allerdings überfordern Sie ihr Kind, wenn es alle Probleme in ihrer ganzen Tragweite erfährt.

Suchen Sie hierfür Kontakt zu Freunden, zu Bekannten, informieren Sie sich, ob es in der Nähe Gruppen von Alleinerziehenden gibt. Hier kann man sich treffen, austauschen oder einfach nur plaudern.

Kinder von Alleinerziehenden sind meist schon sehr früh selbstständig. Auf grund der Notwendigkeit, dass Sie als Elternteil materiell für das Kind und sich sorgen müssen, verbringen die Kinder oft schon früh längere Zeit im Alltag ohne das Elternteil. Hier werden Schuldgefühle genährt und das ungute Gefühl, dass man zu wenig vom Kind mitbekommt.

Sorgen Sie hier für ein gesundes Mittelmaß. Achten Sie darauf, dass die Zeit, die sie mit ihrem Kind verbringen Qualitätszeit ist. Denn nicht die Menge an Zeit macht es aus, wie die Bindung zu Ihrem Kind ist, sondern die Qualität der Zeit, die sie miteinander verbringen...

Wenn Ihr Kind auf Grund der elterlichen Trennung oder eines Todesfalls mit Verhaltensauffälligkeiten reagiert, so scheuen sie sich nicht, eine Erziehungsberatungsstelle aufzusuchen. Hier werden sie unterstützt und erhalten Hilfe. Sie müssen nicht alles alleine bewältigen.

Eltern bleiben Eltern

Auch wenn Sie Ihr Kind allein erziehen: Ihr Kind hat zwei Elternteile.

Egal, ob sie getrennt sind, oder nicht, egal, wer das Sorgerecht hat oder ob sie es beide haben. Die Eltern bleiben immer die Eltern.

Manche Kinder wachsen von Geburt an bei einem Elternteil auf, andere müssen zunächst eine Trennungs-oder Todeserfahrung verkraften.

Auch wenn die Trennung konfliktreich war und schmerzhaft, so ist es dennoch wichtig, den Kontakt zum Ex-Partner aufrecht zu erhalten. Für die Kinder ist dies von unschätzbaren Wert und für Sie als alleinerziehendes Elternteil bringt es letztendlich große Entlastung.

Sollte Ihr Kind nach dem Trennungsgrund fragen, so erklären Sie es ruhig und sachlich. Lassen sie sich nicht dazu hinreißen, den Partner abzuwerten. Kinder lieben beide Elternteile und wenn sie sich für einen von beiden entscheiden müssen, so kann es sie innerlich zerreißen.

Die Bindung von allein Erziehenden zu ihrem Kind ist in der Regel sehr eng. Oft ist es nicht einfach, das Kind zum Ex-Partner gehen zu lassen. Vielleicht ist ja in der Zwischenzeit ein neuer Partner aufgetaucht, zu dem das Kind eine Beziehung aufbaut. Denken Sie immer daran, dass Ihr Ex-Partner Vater oder Mutter des Kindes bleibt und daran, dass Ihr Kind auch beide Elternteile braucht.

Finanzielle Unterstützung für Alleinerziehende

Zumindest vorbergehend ist die finanzielle Situation von Alleinerziehenden problematisch. Scheuen Sie sich nicht davor, Unterstützung zu suchen und anzunehmen. Dies bedeutet nicht Schwäche sondern zeigt, dass Sie sich sorgen.

Bei geringen Unterhaltszahlungen können staatliche Zuschüsse beantragt werden, unter anderem:

  • laufende oder einmalige Hilfen zum Lebensunterhalt,

  • Wohngeld,

  • Zuschuss zum Bayerischen Betreuungsgeld für Krippe, Kindergarten, Hort,

  • Unterhaltsvorschuss.

Wer hilft mir in Krisenzeiten?

Das Kind wird krank: Alleinerziehende können bis zu 20 Arbeitstage pro Jahr zu Hause bleiben, um ihr Kind zu pflegen (mit ärztlichem Attest).

Sie werden selbst krank: Beispielsweise bei einem Krankenhausaufenthalt wird Hilfe für Kinderbetreuung und Haushalt über den allgemeinen Sozialdienst (beim Jugendamt nachfragen) oder eine Sozialstation organisiert.

Nervlich und körperlich am Ende? Informieren Sie sich über die Möglichkeit einer Kur. Informationen über Mütterkuren oder Mutter-Kind-Kuren erteilen Krankenkasse, Allgemeiner Sozialdienst (Jugendamt) oder Sozialstation oder auch der Hausarzt, er berät Sie und hilft Ihnen weiter.

Unterstützung bei allen Fragen zur Erziehung bieten auch die örtlichen Erziehungsberatungsstellen.

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