Taschengeld
Warum? Wofür? Wann?
Warum ist Taschengeld für Kinder wichtig? „Den richtigen Umgang mit Geld kann man nur lernen, wenn man damit umgehen darf“, sagt Wirtschaftswissenschaftlerin Barbara Kettl-Römer. Denn nur eigenes Geld kann ein Kind sich einteilen, damit haushalten – und auch merken, dass man es nur einmal ausgegeben kann.
Gerade kleine Kinder haben die Vorstellung, dass Geld immer verfügbar ist und nie leer wird. Um diesen Gedanken entgegenzuwirken, ist ein Taschengeld wichtig. Man kann damit Vorschulalter anfangen. Klären Sie mit Ihrem Kind genau, für was das Taschengeld gedacht ist, was es sich selbst davon kaufen muss und für was sie somit nicht mehr aufkommen werden.
Am Anfang sind oft ähnliche Verhaltensweisen zu sehen: erstmal nur sparen und sich freuen und/oder planloses Einkaufen, das Geld schnell ausgeben. Mit der zeit entwickelt sich dann ein gesundes Kaufverhalten von Süßigkeiten bis hin zu Spielsachen oder Büchern. Ihr Kind wird mit der Zeit lernen, Geld zurückzulegen, wenn es sich etwas größeres leisten möchte, wie Bücher, Spielsachen, besondere Kleidungsstücke, etc.
Wichtig ist, dass das Taschengeld regelmäßig und stets pünktlich ausgezahlt wird.
Und bedenken Sie bitte, Taschengeld ist kein Erziehungsmittel, das je nach Lust und Laune heraufgesetzt oder reduziert werden kann.
Nebenverdienst? Belohnung für gute Noten?
Es gibt viele Möglichkeiten, sich sein Taschengeld aufzubessern:
* Die Großeltern oder der Nachbar, der dem Kind etwas zusteckt;
* Wenn sich das Kind etwas dazuverdient, indem es Zusatzaufgaben daheim erledigt
oder dem Nachbarn die Straße fegt.
* Es ist auch nichts dagegen zu sagen, abgelegte Spielsachen auf dem Flohmarkt zu verkaufen, Nachhilfe zu geben, etc.
Allerdings sollte das Heraustragen des Mülls, das Abstauben daheim und weitere gemeinsame Hausarbeiten kein Anlass zu einer Bezahlung sein.
Auch ist Geld für Schulnoten immer wieder ein Streitpunkt. Denn die Freude über den Erfolg sollte Belohnung genug sein. Wenn Sie Ihr Kind nach einer guten Leistung loben, so sollte dies Anreiz genug sein, die guten Leistungen beizubehalten.
Der optimale Lerneffekt
Damit Ihr Kind den optimalen Lerneffekt durch das Taschengeld erhält, sollten Sie allerdings Folgendes beachten:
Der Auszahlungstermin sollte immer pünktlich und regelmäßig sein, damit das Kind immer planen kann.
Taschengeld sollte immer ausgezahlt werden, unabhängig vom Verhalten des Kindes. Taschengeld sollte nicht zur Belohnung oder Bestrafung eingesetzt werden.
Taschengeld sollte ohne Erinnerung daran gegeben werden. Lassen Sie Ihr Kind nicht betteln.
Lassen Sie das Kind selbst und frei entscheiden, was es mit seinem Geld kauft. Sie können beraten, wenn das Kind Sie danach fragt, entscheiden muss es selbst.
Geben Sie nicht zu viel. Bei aller Liebe zu Ihrem Kind, bei zu hohem Taschengeld verliert Ihr Kind die Orientierung. Die Folge sind maßlose Wünsche und Schulden.
Mädchen und Jungen werden beim Taschengeld selbstverständlich gleich behandelt.
Wie viel Taschengeld?
Sie können selbst entscheiden, was Sie sich leisten können. Die Höhe des Taschengeldes richtet sich einerseits also nach Ihrem Einkommen, andererseits danach, welche Ausgaben Ihr Kind davon bestreiten soll. Am besten ist es, wenn Sie das Taschengeld altersgemäß staffeln.
Die folgende Liste gibt nur eine Orientierung für die Höhe des Taschengeldes und ist gestaffelt nach dem Alter des Kindes. Da jüngere Kinder bis zum zehnten Lebensjahr selten über den ganzen Monat planen können, ist es sinnvoll, hier eine wöchtenliche Auszahlung des Taschengeldes vorzunehmen.
Unter 6 Jahre: 0,50-1,00 Euro/Woche
6 Jahre: 1,00-1,50 Euro/Woche
7 Jahre: 1,50-2,00 Euro/Woche
8 Jahre: 2,00-2,50 Euro/Woche
9 Jahre: 2,50-3,00 Euro/Woche
10 Jahre: 15,50-18,00 Euro/Monat
11 Jahre: 18,00-20,50 Euro/Monat
12 Jahre: 20,50-23,00 Euro/Monat
13 Jahre: 23,50-25,50 Euro/Monat
14 Jahre: 25,50-30,50 Euro/Monat
15 Jahre: 30,50-38,00 Euro/Monat
16 Jahre: 38,00-45,50 Euro/Monat
17 Jahre: 45,50-61,00 Euro/Monat
ab 18 Jahre: 61,00-76,00 Euro/Monat
Die Zahlen basieren auf einer Expertise des Deutschen Jugendinstitutes.
Stand 03/2021