Medienerziehung
Zu den beliebtesten Medien in den meisten Familien zählen wohl noch immer der Fernseher als Leitmedium sowie Smartphone bzw. Tablet und PC oder Laptop. Abhängig vom Alter und Freundeskreis des Kindes interessiert es sich daneben vielleicht auch für Spielekonsolen, Spiele am PC, Apps, Comics und Zeitschriften. Die klassischen Videospiele und tragbare Spielekonsolen, vor allem aber Tageszeitung, Bücher sowie Hörfunk haben an Beliebtheit deutlich eingebüßt.
Die Entwicklung der bunten Welt der Medien geht in immer schnellerem Tempo vorwärts. Neben der Unterhaltungsfunktion bieten diese einen wichtigen Zugang zu Informationen und Wissen. Mit Blick in die Zukunft ist es somit unerlässlich für Eltern und Kinder zu lernen, sich mit den Risiken, aber auch mit den Angeboten und Möglichkeiten auseinanderzusetzen.
Das heißt, Ihr Kind sollte lernen, wie es an welche Informationen und Wissensbestände herankommt und wie es sie nach Wichtigkeit und Unwichtigkeit sortiert, damit es die endlos erscheinende Informationsmenge maßvoll begrenzen und deren Inhalte beurteilen kann.
Ihr Kind muß aber auch lernen, mit den Risiken der Medien umzugehen: seien es problematische Inhalte, finanzielle Abzocke, Mobbing oder auch der Umgang mit sensiblen, personenbezogenen Informationen.
Ihr Kind braucht Unterstützung, damit es auch außerhalb des Elternhauses mit Medien eigenverantwortlich umgehen kann. Eine Vielzahl von Bildungseinrichtungen unterstützt Eltern bei dieser nicht ganz einfachen und verantwortungsvollen Aufgabe durch unterschiedliche Handreichungen.
Nähere Informationen dazu erhalten Sie zum Beispiel auf www.medienfuehrerschein.bayern.de. Hier können auch Kinder einen Medienführerschein erwerben. Auch auf der Seite von Elterntalk finden Sie wichtige Infos, zum Beispiel zum Thema Smartphone für Kinder: www.elterntalk.net/themen/handy.php.
Was kann ich tun, wenn ich mich selber nicht auskenne?
Häufig sind es die Eltern, die sich von der Angebotsflut überrumpelt fühlen. Möglicherweise hinken Sie auch dem Medienwissen Ihres Kindes hinterher und haben selbst kaum Erfahrungen mit den "neuen" Medien. Vielleicht fragen Sie sich, wie Sie als "Neuling" im Medienrummel Ihr Kind trotzdem sinnvoll begleiten können? Wertvolle Hinweise gibt hier zum Beispiel www.seitenstark.de.
Zunächst sollten Sie Ihre eigene Einstellung zu und Ihren persönlichen Umgang mit den diversen Medien überprüfen. Nehmen Sie den Medien gegenüber eine offene und kritische Haltung ein. So wird auch Ihr Kind davon profitieren. Denn Sie sind für Ihr Kind ein wichtiges Vorbild. Mit einer pauschalen Ablehnung helfen Sie Ihrem Kind genauso wenig wie mit einer hilflosen Freizügigkeit.
Tasten Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind, gemessen an dessen Alter und Entwicklungsstand, an das Medienangebot heran. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Angebotsflut. Sprechen Sie mit Ihrem Kind ruhig auch über Nutzen und Gefahren sowie über Anschaffungs- und Unterhaltungskosten. Treffen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine Auswahl über die Anschaffung von Geräten und Zubehör und deren Standort.
Der maßvolle und kritische Konsum kann so gemeinsam geübt werden. Es ist wichtig, dass Ihr Kind lernt, dass es nicht "alles haben" kann. Ihr Kind braucht hier Ihre Unterstützung gegenüber dem Druck seiner Freunde.
Wie kann ich mein Kind im Umgang mit den Medien begleiten?
Kinder sind neugierig und experimentierfreudig. Begleiten Sie Ihr Kind auf seinem Eroberungszug durch die Medien, indem Sie Anteil nehmen und Interesse zeigen.
Wichtig ist, dass Ihr Kind Gelesenes, Gesehenes bzw. Gehörtes inhaltlich sinnvoll erfassen, den Aussagegehalt und die (Un-)Wichtigkeit beurteilen und filtern lernt. Dabei ist es egal, an welchem Medium geübt wird. Die erlernten Fertigkeiten lassen sich auf die anderen Medien übertragen.
Die Regeln zur Nutzung liegen in Ihrer Verantwortung. Sie sollten sie gemeinsam mit Ihrem Kind festlegen. Der Maßstab ist vom Entwicklungsstand und vom Alter abhängig. Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind zum Beispiel beim Festlegen der Benutzungsdauer einen Ausgleich, der von Ihrem Kind die aktive Beschäftigung mit etwas Greifbarem (wie zum Beispiel Playmobil, Lego, Puppenspielen, Basteln) und das Spiel mit anderen Kindern fordert.
Treffen Sie eine gemeinsame Auswahl, ohne schnelllebigem Konsumzwang zu erliegen. Dazu gehört auch, dass Sie sich eventuell bei Ihrem Kind unbeliebt machen, wenn Sie nicht allen seinen Wünschen nachgeben.
Benutzen Sie die Medien nicht als Erziehungsmittel, weder als Belohnung noch zur Strafe, sondern bauen Sie sie in Ihren Alltag ein.
Bedenken Sie, dass Sie durch Ihre alltäglichen Gepflogenheiten im Umgang mit den Medien Ihrem Kind vorleben, welchen Stellenwert und welche Bedeutung zum Beispiel das Fernsehen, Bücher lesen, im Internet surfen und Telefonieren einnehmen, aber auch, wie viel Zeit die Medien beanspruchen.
Welche Medien gehören ins Kinderzimmer?
Ob, wann und mit welchen Medien Sie das Zimmer Ihres Kindes ausstatten, sollten Sie kritisch abwägen. Der Wunsch des Kindes nach Unabhängigkeit, sein ständiges "Genörgel", die lästige Programmauswahl für die Familie, möglicherweise auch die "Befriedung" der gemeinsamen Wohnräume verleiten dazu, nachzugeben.
Einbußen beim gemeinsamen Familienleben, weniger Einfluss auf die Programmauswahl und unkontrollierter Konsum des Kindes können der Preis dafür sein. Bedenken Sie: Ihr Kind wird viel Zeit allein in seinem Zimmer mit dem Fernseher und Computer verbringen.
Macht Ihr Kind in seinem Zimmer Hausaufgaben, so sollte es diese in einer ungestörten, reizarmen Lernumgebung tun können. In dieser Zeit sollten Fernseher und Stereoanlage ausgestellt sein.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Ihre Bedenken und legen Sie gemeinsam Regeln fest, die Sie auch vertreten und durchsetzen können.
Für die freundliche Überlassung von Textbausteinen bedanken wir uns beim Zentrum Bayern Familie und Soziales Bayerisches Landesjugendamt
Hier finden sie auch noch weitere Informationen:
www.blja.bayern.de